1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

10.2.1916 Beschießung unserer Sammelstelle Vertojba

/ / Am Isonzo 1.7.1915-31.3.1916

Wieder muss ich vorausschicken: “Wir sind noch immer am Isonzo.” Der Abmarsch wird stillschweigend von einem Tag zum anderen verschoben – und bei all’ dieser Warterei ist heute das eingetroffen, was wir längst vorausgesehen haben, seit wir in dieser Ziegelei-Unterkunft sitzen: “Die Beschießung des Ortes Nieder Vertojba einschließlich unseres Lagers.”

Bereits seit 2 Tagen schossen sich die Italiener mit Schrapnells ein. Am ersten Tage schreckten wir hoch, am nächsten hatten wir uns daran gewöhnt.

Heute folgten aber plötzlich Granaten, dazu in einer solchen Menge, dass keine Vorbereitungen mehr zum Ausziehen getroffen werden konnten. Nur mit Mühe gelang es uns, eben noch die Pferde in Sicherheit zu bringen. Im übrigen ging es in regelloser Flucht davon.

Eineinhalb Stunden dauerte dieser unangenehme Scherz. Dann kehrte einer nach dem anderen mit ziemlich gemischten Gefühlen zurück. Wir hatten trotz allem Glück. Ausser Sachschaden waren Menschen- und Tierverluste nicht zu beklagen.

Die feuernde Batterie wurde übrigens von unserer eigenen bald erkannt, beschossen und zum Schweigen gebracht.

Der nächste Tagebucheintrag folgt am 18.2.

  1. Vor Wochen hat Ernst seine Bedenken über die lange Liegezeit in der Sammelstelle im Tagebuch geäußert. Abe nichts passert ausser Ordenregen. Und dann wird auch noch Kaiseers Geburtstag mit allem zipp und zapp gefeiert. Langeweile und Selbstüberschätzung geht mit Leichtsinn einher

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