1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

3.7.1916 – Die Hölle rast; es geht aufs Ganze. Das Ruhelager muss nach Mons en Chaussée verlegt werden.

/ / An der Somme 30.6.16-3.3.17

Halb 2 Uhr nachts Alarm!
Vor uns rast seit zwei Stunden die Hölle, so dass trotz größter Müdigkeit während der ganzen Nacht an Schlaf nicht zu denken ist. Es heißt, die Franzosen seien wiederum vorgedrungen und ständen kurz vor der Somme. Das würde gegenüber der ursprünglichen Linie einen Geländegewinn von 6 bis 7 km Tiefe auf einer Frontbreite von 10 bis 12 km Breite bedeuten.
Nach Aussage Zurückkehrender sind dabei von uns viele Geschütze verloren gegangen. Die übrig gebliebenen müssen doppelte Arbeit leisten.
7 Uhr morgens. Auch unsere Batterie hat gestern (mit 2 Geschützen) etwa 300 Schuss hinausgejagt. Und jetzt ist sie schon wieder feste an der Arbeit. Sie soll bis zum Eintreffen neuer Munition noch 150 Schuss verfeuern.
Inzwischen sind neue Batterien herbeigeeilt, die entstandenen Lücken auszufüllen. Einige Haubitzen haben unmittelbar vor dem Dorf Aufstellung genommen. Man will versuchen, den Vormarsch des Feindes wenigstens an der Somme aufzuhalten.
Auch unsere Flieger sind Tag und Nacht auf den – Flügeln (auf den Beinen kann man ja wohl nicht sagen). Gegen 10 Uhr vormittags gelingt es ihnen, ganz in der Nähe einen französischen Doppeldecker niederzuholen, der im Gleitfluge in unseren Linien landen muss.
11 Uhr vormittags verlassen wir unsere inzwischen zu stark in den Bereich der feindlichen Geschosse geratenes Lager in Le Mesnil und schlagen ein neues 4km rückwärts in Mons en Chaussée auf. Es handelt sich gleichfalls nur um ein Biwak unter freiem Himmel.
10 Uhr abends. Unser jetziges Lager ist dem Kampflärm entrückt, so dass wir Neues von der Lage an der Front noch nicht erfahren konnten.

Der nächste Tagebucheintrag folgt am 4.7.

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