1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

9.7.1915 Magen- und Darm-Krankheiten.

/ / Am Isonzo 1.7.1915-31.3.1916

Stellungswechsel. Magen- und Darm-Kranke.

Ein Teil der Mannschaften ist bereits seit 2 Uhr morgens an der Front, da unsere Batterie Stellungswechsel nach links unternimmt.

Die Hitze und die schlechten Trinkverhältnisse machen sich immer fühlbarer. Seit einigen Tagen leiden auch bei uns viele Kameraden an Durchfall – oder je nach ihrem Dienstgrad an “flottem Durchgang” oder auch “Magenverstimmung”. Man kann es aber nennen, wie man will; in der Wirkung ist es überall das gleiche – und auf der “Stange” herrscht zu jeder Tagesstunde Hochbetrieb.

Ich selbst bin bis jetzt davon noch verschont geblieben, habe mir jedoch bei dem Schlafen auf der nackten Erde (ohne Strohunterlage) gleich anderen einen Kapitalschnupfen zugelegt.

Gegen Abend ist der Stellungswechsel beendet. Die Leute kommen staubbedeckt und todmüde zurück. Wenn ich mein augenblickliches Los mit dem ihren vergleiche, fühle ich mich trotz vieler Arbeit doch weit glücklicher als sie.

Noch schlimmer sind aber die Geschützbedienungen daran. Am Abend setzen schon wieder Angriffe der Italiener ein.

Aus der Ferne ziehen zugleich schwarze Wolken auf. Blitze zucken durch die dunkle Nacht. Bald können wir Kanonen- und Gewitterdonner nicht mehr von einander unterscheiden. Es wird uns bänglich zu Mute. So kriechen wir in unsere Zelte und – obwohl dieser primitive Schutz im Ernstfall weder den Gewalten des Krieges noch des Wetters auch nur einigermaßen zu trotzen vermag, fühlen wir uns gar bald geborgen.

Dennoch möchten wir wünschen, dass dieser Aufruhr der Gewalten da draußen ein schnelles Ende nähme, damit wir unsere Augen schließen können.

Der nächste Tagebucheintrag folgt am 10.7.