1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

21.5.1916 Nächtliche Fliegerangriffe auf unser Lager

/ / In Belgisch Flandern 25.4.16-30.6.16

Nächtliche Fliegerangriffe auf unser Lager. Im übrigen ruhiger Frontbetrieb.

Sonntag. Heute bin ich zum 4. Mal des Nachts aus dem Bett geflogen, denn 4 Nächte hintereinander haben englische Flieger alles Greifbare mit Bomben belegt.

Ausser einigen zerbrochenen Fensterscheiben gab es zwar keinen weiteren Schaden. Die Fliegerplage ist aber so groß geworden, dass bei uns jetzt Dauer-Alarmbereitschaft besteht.

Im Lager hängen 2 große Eisenschienen. Sobald ein Flieger naht, geht’s “kling, kling kling” – und im Nu ist alles in dem “Bombensicheren” verschwunden.

Die feindlichen Fliegerbesuche sind anscheinend Vergeltungsmaßnahmen für unsere fortgesetzten Luftangriffe auf Dünkirchen.

Von der Front ist – abgesehen von einigen kleineren Teilangriffen – wesentliches nicht zu berichten.

An unseren Leuten sind jedoch neue Talente entdeckt worden, die jetzt auf die Probe gestellt werden. Täglich gehen ganze Waggonladungen von Kies, Sand und Zement nach vorn, um damit die Geschützstellungen einzubetonieren. — Was man doch im Krieg nicht alles lernen kann!

Das Wetter ist noch immer unbeständig.

Der nächste reguläre Tagebucheintrag folgt am 15.6., am 31.5. folgen ein paar Bilder um die Zeit zu überbrücken.