1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

Verletzung – Teil 3

/ / Nochmals nach dem Norden (Cambrai) 20.1.18-26.3.18

Ich sollte überhaupt nicht mit bei der Offensive sein, weil ich zuvor nächtelang bei den Vorbereitungen mitgeholfen hatte. Ich wies diese Zumutung zurück. Ich wollte nicht zurückbleiben, wenn es wieder vorwärts ging.

Noch ehe ich zur Front abrückte, hatte ich Pech. Beim Anzünden einer Pfeife ging in meiner linken Hand die ganze Streichholzschachtel in der Luft und liess in der inneren Handfläche ein schmerzhaftes Andenken zurück. Es hätte mir ein willkommener Anlass sein können, den kranken Mann zu markieren. Ich lehnte es ab.

Und als dann zum Schluss mitten im Feuergefecht noch der Preller an den linken Fußknöchel zum dritten Male mahnte, muss ich endlich die Lehre daraus ziehen.

Aber, wie es nun einmal im Leben ist. Wenn der Mensch mit Gewalt ins Unglück hinein will, soll man ihn nicht aufhalten. Schließlich hätte eine Stunde, einen Tag oder einen Monat später doch eine Kugel den Weg zu mir gefunden. Da war es schon besser, dass das Unglück geschehen war. Mit meinen Betrachtungen konnte ich nichts mehr daran ändern.

Wenn man nur erst aus diesem Jammertal heraus gewesen wäre, 2 oder auch 3 Stunden lagen wir schon auf dem Platze.

Endlich – endlich nahte eine weiss-rote Flagge und daran ein Krankenwagen. Alles atmete auf und wiegte sich in Hoffnungen. Doch nur 4 von uns, von den vielen Hunderten hatten Platz in dem Wagen. Die am schwersten Verwundeten erhielten den Vorrang. Wir traten unsere Rechte gern an sie ab, in der Erwartung, dass nunmehr auch für uns bald die Erlösung kommen würde.

Eine halbe Stunde später rollte wirklich ein neuer Krankenwagen an – diesmal sogar ein Sanitäts-Auto. Jetzt musste die Sache flutschen.

 

Der nächste Tagebucheintrag folgt am 25.3.