1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

Lebenslauf

Ich wurde am 28.3.1892 als Sohn der Eheleute Werkmeister Gustav Pauleit und Hulda geb. Schmidt in Pirna/Sa. geboren und evgl. getauft. Nach 8 jähr. Besuch der Volksschule trat ich am 23.4.1906 bei der Stadtverwaltung Königsbrück /Sa. in die Lehre.

Anschließend übernahm ich am 1.8.1909 eine Stellung als Verwaltungsgehilfe bei der Stadtverwaltung Witten-Ruhr, die ich bis zum 15.10.1913 bekleidete.

Vom 16.10.1913 – 31.12.1918 gehörte ich dem Heere an. Ich diente zunächst aktiv bei der 1. Batterie Fußa. Regt. 7 in Köln und zog im August 1914 mit dieser ins Feld. Später wurde ich der 1. Batterie Fußa. Batl. 50 und zuletzt der 1. Battr. Fußa. Batl. 106 zugeteilt. Nach ununterbrochenem 4 jährigem Frontdienst wurde ich zum 21.3.1918 durch Granatsplitter an der rechten Hand und am rechten Oberschenkel verwundet (:Kriegsbeschädigung: 33 1/3%:) und schließlich am 31.12.1918 aus dem Heer wieder entlassen. Letzter Dienstgrad: Vizefeldwebel. Auszeichnungen: E.K.I und II, Österr. Tapferkeitsmedaille in Bronze, Verwundetenabzeichen in Schwarz.

Nach der Entlassung aus dem Heer nahm ich meinen Dienst bei der Stadt Witten am 1.1.1919 wieder auf. Hier wurde ich am 1.4.1919 zum Stadtsekretär, am 1.6.1921 zum Stadtinspektor (:unter gleichzeitiger Anstellung auf Lebenszeit:) und zum 1.12.1935 zum Stadt-Oberinspektor befördert. Während meiner nunmehr 30 jährigen Tätigkeit bei der Stadtverwaltung Witten habe ich rund 20 Jahre im Hauptamt (:Geschäftsführung und Personalverwaltung:) verbracht. Ich war dort in verantwortlicher Stellung und zugleich langjähriger Vertreter des Verwaltungsdirektors. Mit dem 1.12.1935 ist mir die Leitung der Stadtkämmerei (Haushalts-, Rechnungs- und Vermögensverwaltung:) übertragen. Über den Erfolg meiner beruflichen Tätigkeit berichten die beiliegenden Zeugnisabschriften.

Abgelegte Prüfungen: 1. u. 2. Verwaltungsprüfung

Jetziger Familienstand: verheiratet seit 22.3.1924
mit Olga geb. Kohring;

2 Kinder von 13 u. 14 Jahren

Parteizugehörigkeit: keine

 

Ernst Gustav Pauleit

 

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  1. gibt es Berichte darüber wie Herrn Pauleit die Zeit während der NSDAP Herrschaft erlebt hat?

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  2. Da er sich weigerte, der NSDAP beizutreten, wurde er trotz seiner verantwortungsvollen Stelle als Leiter der Stadtkämmerei nicht befördert. Um dem Mobbing in Witten zu entgehen, bewarb er sich in Apolda um die Leitung der Stadtkämmerei. Kein Parteimitglied = unzuverlässig. Genauso erging es ihm bei dem Antrag auf Versetzung zur Wehrmachtsverwaltung. Schließlich wurde er zur Zivilverwaltung nach Lodz versetzt. Die wenigen Monate Anfang 1940 im eiskalten Ostwinter in Büros mit Temperaturen um 15° führten zur Nierenerkrankung, an der er am 1.Mai nach Operation verstarb. Die Todesanzeige hatte er noch selbst verfasst u.a.mit dem Satz:“Seinen Freunden hinterlässt er Dank, seinen Feinden hat er verziehen“.

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  3. Vielen Dank Herr Hans Pauleit!

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  4. Hallo Herr Finn, hallo Herr Pauleit,
    ich bin erst jetzt auf Ihren Blog gestoßen, nachdem ich ein Exemplar des Tagebuchs in den Unterlagen meines Großvaters entdeckt und den Namen im Internet gesucht hatte. Das mir vorliegende Tagebuch ist eine gedruckte Version mit Widmung an meinen Großvater vom 22.12.1934 („Meinem sehr treuen Kriegskameraden Heinrich zur … Erinnerung“).Mein Großvater hatte zusätzlich einen Nachruf zum Tod von Ernst Pauleit eingeklebt (vom 3.Mai 1940).
    Das Tagebuch hatte ich bereits mit großem Interesse gelesen und möchte Ihnen nur nochmal für die klasse Idee der Veröffentlichung über diesen Blog gratulieren.
    Viele Grüße
    W. Griese

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