1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

Zwischenbemerkung: Kämpfe an der Aisne

/ / 7.9. - 8.10.1914 Rückzug von der Marne bis zur Aisne

Der 12. und 13. September 1914 werden ewig in meinem Gedächtnis fortleben. Was uns an diesen Tagen beschieden war, ging über menschliche Kraft. Zwar wussten wir damals noch nicht, dass der Höhepunkt unserer Rückzugs-Leiden bereits erreicht war, aber das stand bei allem fest: Keiner von uns hatte Verlangen nach einer Fortsetzung.

Mit allen Fasern unseres Herzens sehnten wir ein Ende dieses Schreckens herbei. Dass an die Stelle der täglichen Strapazen und Entbehrungen des Bewegungskrieges in dem nunmehr anschließenden Stellungskrieg nach und nach körperliche und seelische Anforderungen an uns herantreten würden, die das bisher Erlebte noch in den Schatten zu stellen vermochten, hielten wir für unmöglich.

Die Franzosen drängten aber mit Macht vor, uns weiteren Boden “ihres” Landes zu entreißen. Wir stemmten uns mit letzter Kraft entgegen. Schließlich bissen wir uns gegenseitig in diese Erde fest – und legten damit den ersten Grundstein zur “eisernen Mauer im Westen”, die – entgegen allen damaligen Vermutungen – noch so lange Schutzwall der Heimat bleiben sollte.

Erst allmählich kehrte an der Front verhältnismäßige Ruhe ein. Wir konnten uns wieder auf uns selbst besinnen.

Und von diesen – teils bewegten, teils friedlichen – Eindrücken “an der Aisne” sollen nun die folgenden Zeilen erzählen.

  1. Kaum sechs Wochen sind vorbei, und der Autor erhofft ‚ein Ende dieses Schreckens‘! Und wir als Leser wissen, dass es noch ganze 4 Jahre dauern wird… Welche Qualen wird der Schreiber der Zeilen noch ertragen müssen?? Zumal er mir ’nahe‘ steht, da er aus meiner Heimatstadt kommt und ich so noch mehr mitfühle…. Unfassbarer Krieg.

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  2. Zwar wünscht er sich nach „nur“ 6 Wochen schon das Ende herbei, aber das „ihres“ Landes setzt er noch in Anfuhrungszeichen. Ich lese diese Tagebücher mit großem Interesse und einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Entsetzen. Der sorglose Ton des Verfassers lässt mich schaudern. Aber deshalb schickt jede Armee ja am liebsten sehr junge Männer in die Kriege. Ich bin gespannt, wann sich die Einstellung Ernst Pauleits ändern wird und wie. Die erste Änderung hat sich ja gerade vollzogen.
    PS: Mir ist klar, dass die Zeit damals eine andere war und Pauleit ein Kind dieser Zeit, bin mir aber nicht sicher, ob sich Tagebücher heutiger „Krieger“ tatsächlich anders lesen würden

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