Wecken: 3 Uhr.
Wir sollen unsere Zelte gegen ein festes Dach eintauschen. Abmarsch nach Vertojba 4 Uhr morgens.
In einer Stunde sind wir an Ort und Stelle. Wir erhalten Unterkunft in einer Ziegelei; die Mannschaften zum Teil auch in Bürgerquartieren.
Die Bevölkerung ist immer noch stark vertreten und tut, als ginge sie der Krieg nichts an. Dabei ist sie täglich der gleichen Gefahr ausgesetzt wie wir, denn auch unsere neue Sammelstelle liegt vollkommen im Bereich der feindlichen Geschütze. Da die Ziegelei von den feindlichen Fesselballons sehr gut eingesehen werden kann, wird von uns sogar eine Wiederholung der unliebsamen Ereignisse vom 19.7. befürchtet.
Mein Schreibzimmer ist endlich einmal etwas zweckmäßiger eingerichtet und befindet sich zusammen mit der Unterkunft in einem ehemaligen kleinen Kontor der Ziegelei. Vorn wird gearbeitet – und hinten geschlafen. In Friedenszeiten wäre eine solche Kombination sicher Anlass zu Sticheleien, doch hier im Felde können wir uns daran nicht stören.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 14.8.
Werner
Eine Karte vom „Kampfgebiet am Isonzo“ von 1917 aus dem Buch „Egli, Karl: Von der Isonzofront März – April 1917“ von 1918 zu finden unter http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN742498662&DMDID=DMDLOG_0015
Vertojba liegt rechts unterhalb von Görz
Auf S. 87 ist eine Übersicht über die bis dahin statgefundenen 9 Isonzo-Schlachten, davon 4 in 1915.