1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

16.1.1915

/ / 11.10.1914 - 8.3.1915 In Französisch Flandern

Mit unserer Munition ist es anscheinend knapp bestellt.

Wir haben nur noch 55 Schuss, von denen wir am Vormittag 15 ins feindliche Gelände jagen.

Von 2 bis 8 Uhr nachmittags bin ich am Fernsprechapparat.

Der nächste Tagebucheintrag folgt am 18.1.

  1. Wenn ich mir die Schusszahlen der letzten Tage so betrachte, ist es noch ein langer Weg zu dem oft tagelangem Trommelfeuer der kommenden Schlachten. Die deutsche Armee war wohl wirklich nicht für einen längeren Feldzug vorbereitet. Das selbe galt wohl auch für die anderen am Krieg beteiligten Parteien. Spätesten jetzt, wo es an der Front für keinen mehr vorwärts ging und die Truppen im den Gräben festhingen, wäre doch die Chance für alle gewesen, diesen Wahrsinn zu beenden. Ich begreife bis heute nicht, wieso nicht in dieser Situation die Vernunft gesiegt hat. Die Opfer der nächsten Jahre hätten vermieden werden können und die Geschichte Eurpoas und der Welt hätte einen vollkommen anderen – vieleicht friedlicheren – Weg genommen. Aber die Geschichte hat einen anderem Weg genonnem. Die Wirtschaft in ganz Eurpoa wurde auf den Krieg umgestellt. Die kommenden Jahre wurden für alle Völker die Hölle; Und diese Hölle endete nicht 1918 sondern erst 1945. Ich betrachte den ersten und zweiten Weltkrieg als ein Ereignis. Der Zweite Weltkrieg ist ohne den ersten schwer vorstellbar.

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    • Krieg und Vernunft sind zwei Dinge die sich vollkommen ausschließen!!!

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    • Die menschlichen Opfer in den ersten Kriegsmonaten waren einfach zu hoch. Die k.u.k. Armee z.B. hatte faktisch ihren gesamten aktiven Bestand eingebüßt. Die Opferzahlen gingen in die Millionen. Kein Politiker wollte auf diesem Hintergrund einen Frieden zu den Bedingungen des status quo ante verantworten. Die Opfer waren gigantisch, es _musste_ doch etwas dabei herausspringen! Man hört es nicht gerne, aber die Völker wollten diesen Krieg, zu dieser Zeit noch. Der OHL war schon seit dem Herbst klar, dass dieser Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Ich möchte hoffen, dass wir daraus etwas gelernt haben. Aber wenn ich mir die akuelle Weltlage anschaue: eher nicht.

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  2. ein tolles Projekt – ich komme wöchentlich gerne vorbei und lese mit.

    Man kann sich momentan kaum vorstellen, dass der Krieg noch mehrere Jahre „dauert“.

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    • Die lange Dauer ist eben immer dann wahrscheinlich, wenn keine Partei eine Übermacht darstellt, d.h. es ungefähr „unentschieden“ steht – siehe aktuell in Syrien – seit 2011 – und der Ukraine. Es folgt ein langanhaltendes Ringen, bei dem niemand einsehen mag, dass es im Ergebnis sinnlos ist.

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  3. Auch die technischen Fortschritte, insbesondere die Haber-Bosch-Ammoniaksynthese, ermöglichten erst die Weiterführung des Krieges (mal ganz abgesehen von dem späteren Giftgaseinsatz), denn ohne Nitrat hätte die Artillerie im wahrsten Sinne des Wortes ohne Pulver dagestanden. Was einerseits ein Segen für die Landwirtschaft war, war andererseits verherrend für eine Konfliktlösung auf dem Verhandlungswege. Zudem waren die Opferzahlen ja auch schon enorm; ein Frieden ohne Zugewinn betrachtete die Heeresleitung daher als nicht darstellbar.

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