Es soll uns nicht vergönnt sein, das schöne Osterfest in der Heimat zu verleben. Heute nacht kam ein Telegramm, das den Abmarschbefehl enthielt.
Um 5 Uhr morgens steigen wir aus den Federn (lies: Stroh). Ein fieberhaftes Treiben setzt ein, denn bis Mittag ist Marschbereitschaft gemeldet, obwohl noch manches in Ordnung zu bringen bleibt.
Doch die Hände fliegen nur so. Wir taugen noch nicht zum Stillesitzen in der Heimat. Das kommende Feldleben bedeutet trotz seiner Strapazen doch wieder eine willkommene Abwechslung, insbesondere auch eine Befreiung von dem ewigen Kasernenhofdrill, an dem wir keinen Geschmack finden können – anscheinend aber auch nicht finden sollen!?!
Wohin uns die Reise bringen wird, wissen wir nicht. Nach dem Inhalt der letzten Befehle zu urteilen, scheint der Westen, und zwar die 4. Armee in Flandern, in Frage zu kommen.
Am frühen Nachmittag werden wir verladen. Ein einziger Zug würde diesmal zu lang werden; deshalb müssen wir in 2 Teilen fahren, von denen ein jeder trotzdem noch 37 Eisenbahnwagen umfasst.
3:43 Uhr nachmittags verlassen wir Breslau vom Bahnhof Ost. Lebe wohl, du liebgewordenes — “teures” Pflaster!
Die Fahrt geht nordwärts durch die schlesische Lande. Um 9 Uhr abends sind wir in Sagan und erhalten hier Verpflegung (eine pfeffrige Bohnensuppe – ohne einen Schluck zum Trinken).
Wie verlautet, werden wir die Nacht auf der Fahrt nach Halle zubringen.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 23.4.