Normale Kampftätigkeit. Zeitvertreib im Lager. Erneute Reitversuche. Waldgottesdienst.
Das Wetter war in den vergangenen Tagen meist sonnig und warm. Erst in der letzten Zeit wurde es kühler, ohne dass es jedoch zum Regen kam.
Die Stille an der Front wurde nur selten unterbrochen. Auch im Lager ereignete sich nichts besonderes.
Ich habe jedoch die mir zur Verfügung stehende Zeit nach besten Kräften genutzt, indem ich die gärtnerische Anlage vor unserer “Villa” durch ein aus Kalksteinen gebildetes “Eisernes Kreuz” bereicherte und gelegentlich auch meine Reitversuche – diesmal mit besserem Erfolge als am 28.11.1914 – wieder aufnahm. Am Sonntag gingen wir außerdem im Walde unweit unseres Lagers zum Gottesdienst.
Man sollte auch in der Heimat von dieser Einrichtung mehr Gebrauch machen, denn selten wurde ich so ergriffen wie von dieser schönen Feierstunde inmitten Gottes freier Natur.
Es war nicht wie einstmals in der Garnison, da wir noch zwangsweise zur Kirche geführt wurden — um dort den Prediger auf der Kanzel solange anzustarren (man verzeihe diesen etwas harten Ausdruck; aber einen treffenderen finde ich wirklich nicht), bis uns vor Müdigkeit die Augen zufielen.
Klarblauer Himmel strahlte hier draußen auf uns hernieder. Die frische, lebendige Kraft der wieder erwachenden Natur munterte auch unsere Herzen auf. Durch die Wipfel der Bäume zog ein geheimnisvolles Rauschen und Raunen. Es klang wie ferner Orgelton. Und während wir dem ernsten Bibelworte lauschten, zwitscherten die kleinen Sänger in den Zweigen ihr Frühlingslied.
Mit neuem Mut und neuem Vertrauen kehrten wir zu unserem Lager zurück.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 24.4.