Die lästigen Italiener. Wir verlegen unsere Sammelstelle zum 3. Male. Singen und Schießen ist verboten.
Kurz nach dem Aufstehen – 7 Uhr morgens. In diesem Augenblick schießen die Italiener mit Schrapnells nach der Hauptzufuhrstraße dicht neben unserem Lager.
Wir befinden uns gerade in der nahen Wippach, um ein erfrischendes Bad zu nehmen und uns zu entlausen und zu entflöhen, denn während unseres zweitägigen Aufenthaltes im Karst konnten wir uns nur knapp die Hände waschen.
Angesichts solcher Unfreundlichkeiten müssen wir aber vorzeitig abbrechen – sowohl im Bad, wie im Lager. Im Laufe des Vormittags beziehen wir dann eine zweite Sammelstelle in Eiglis selbst, wo alles voller Truppen liegt. Unter ihnen befindet sich eine bayrische Kraftwagen-Kolonne; also sind wir nicht mehr die einzigsten Deutschen am Isonzo.
Wir haben jedoch kaum abgespannt und unsere Zelte aufgeschlagen – da liegt auch hier schon wieder eine feindliche Granate mitten im Dorf, der bald noch weitere folgen. Im Nu ist alles erneut marschbereit, um im Eilschritt diese ungastliche Stätte zu verlassen und nunmehr eine dritte Sammelstelle hinter dem Ort einzurichten. Ob wir hier aber wirklich bleiben können, das weiß der Teufel!
Die letzten Schüsse galten übrigens anscheinend einem 30.5cm Geschütz der Österreicher, welches unmittelbar hinter der Kirche aufgefahren war. Sie lagen etwas zu kurz und hatten so glücklicherweise nur drei Verwundete zur Folge.
Unsere eigenen Geschütze stehen bereits seit gestern in einer neuen Stellung. Sie wurden diesmal nicht mit Pferden, sondern mit den Treckern einer österreichischen 15cm Motorbatterie dort hingebracht.
Gegen Abend setzt plötzlich heftiger Gewitterregen ein. Wir sitzen gemütlich unter einer Wagenplaue und singen wieder deutsche Lieder nach Herzenslust. Dies ist augenblicklich das einzige Erfrischende inmitten des Kriegsgetümmels, denn von den österreichischen Kameraden hören wir schon seit Tagen kein Lied mehr.
Erst hat man ihnen das Schießen mit dem Gewehr (wenn auch nur auf Flieger) untersagt. An der Verpflegung ist sowieso nicht viel zu reißen. Und nun verbietet man ihnen innerhalb des Frontbereichs sogar noch das Singen.
Ich habe schon über manche Dinge den Kopf schütteln müssen – dieser Maßnahme der österreichischen Heeresleitung kann ich bestimmt kein Verständnis abgewinnen.
Unsere Hoffnung, dass der Regen bei eintretender Dunkelheit nachlassen würde, bleibt unerfüllt. Im Gegenteil: Je mehr wir der Nacht entgegengehen, desto heftiger wird die “Plästerei”.
Die Wassermassen stürzen wolkenbruchartig nieder und es dauert gar nicht lange, bis ein jeder von uns Stellungswechsel nach einem anderen noch einigermaßen trockenem Plätzchen unternehmen muss. Gegen Mitternacht ist aber selbst die äußerste Ecke durchweicht und wir müssen uns in unser Schickasl ergeben.
Vorn an der Front tobt währenddessen ein wütender Geschütz- und Infanteriekampf. Es ist unheimlich. An Schlaf ist nicht mehr zu denken, so dass wir den Morgen herbeisehnen.
Der nächste Tagebucheintrag folgt am 25.7.