1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

Der Feind bekämpft unsere Artillerie systematisch mit gutem Erfolg. Wieder einmal Munition in die Luft gejagt. Fliegerbesuche auch in der Nacht. Leuchtkugeln an Fallschirmen.

Gestern Abend war ich abermals Zeuge eines Luftkampfes, in dessen Verlauf zwei feindliche Flieger abgeschossen wurden.

Heute herrscht an der Front im allgemeinen Ruhe. Das Wetter ist drückend heiß und macht uns träge.

Der Stellungswechsel hat noch nicht stattgefunden. Er ist aber dringend erforderlich, denn vorgestern Abend wurde zum zweiten Mal an der Somme unsere Munition vom Feinde in die Luft geschossen. Diesmal sind 14 Kartuschen, 52 Granaten und 12 Schrapnells vernichtet worden.

Die feindliche Artillerie bekämpft uns ganz systematisch durch anhaltende heftige Feuerüberfälle, an denen sich mehrere Batterien zu gleicher Zeit beteiligen. Sie hat mit diesem Verfahren schon gute Erfolge erzielt und mehrere Batterien von uns außer Gefecht gesetzt.

Es ist ein Kampf des Materials gegen das Material, bei dem der Gegner im Augenblick zweifellos im Vorteil ist. Besonders stark ist sein Aufwand an Ballons und Fliegern. Eine Unmenge von Riesenwürsten steht am Himmel und guckt uns in die Kochtöpfe.

Mit seinen zahlreichen Fliegern lässt er uns jetzt selbst in der Nacht nicht mehr in Ruhe. Die Flugzeuge bedienen sich dabei eines ganz neuartigen Erkundungsmittels. Sie lassen aus nicht zu großer Höhe Leuchtkugeln fallen, die sich erst kurz über dem Erdboden entzünden und dann – alles mit grellem Lichte überflutend – langsam zur Erde gleiten. Nicht lange darnach liegen die Bomben auf den von oben erkannten Zielen.

Trotz alledem kommen die Franzosen in unserem Abschnitt nicht mehr recht vorwärts. Ihre Stellungen sind zum Teil keilartig vorgetrieben, ohne dass sie nach links und rechts genügend erweitert werden konnten. Nun liegen sie dauernd unter unserem Flankenfeuer, das ihnen große Verluste zufügt.

Der nächste Tagebucheintrag folgt am 4.8.