1914-1918 – Die Entwicklung der Dinge

31.5.1915 Der erste Heimaturlaub

/ / In der Champagne 27.3.15 – 30.6.15

Der erste Heimaturlaub. Unsere Feldpost.

Wecken: 7 Uhr. Wetter: kühl.

Mit dem Schluss dieses Monats beende ich auch das 4. Büchlein meiner “stenographischen” Kriegserinnerungen. Zudem beginnt für mich heute ein neuer Lebensabschnitt – denn ich fahre zum ersten Mal während des Krieges in Urlaub.

„Gefreiter Pauleit der 1. Battr. Fußartill. Bataillon 50 wird vom 1 bis einschl. 8.6.1915 nach Leisnig, Wilsdruff, Königsbrück und Witten a.d. Ruhr beurlaubt. Eil- und Schnellzüge dürfen benutzt werden.
31.5.1915 [unleserlich) Oberleutnant und Battr.führer“

"Gefreiter Pauleit der 1. Battr. Fußartill. Bataillon 50 wird vom 1 bis einschl. 8.6.1915 nach Leisnig, Wilsdruff, Königsbrück und Witten a.d. Ruhr beurlaubt. Eil- und Schnellzüge dürfen benutzt werden.  31.5.1915 [unleserlich) Oberleutnant und Battr.führer"

Bevor ich jedoch dem feindlichen Boden den Rücken kehre, möchte ich noch einer Truppe gedenken, die an der Kriegsführung zwar unmittelbar keinen Anteil hat, für uns Frontkämpfer aber nachgerade unentbehrlich geworden ist, das ist die Feldpost.

Sobald der Krieg in etwas geregeltere Bahnen kam, besonders aber, nachdem wir vom Bewegungskrieg in den Stellungskampf übergingen, dauerte es nicht lange, bis die zwischenzeitlich verloren gegangene Verbindung zwischen Heimat und Front durch sie wieder hergestellt war. Beiden Teilen zum Segen – denn die vielen Zeichen des Trostes aus deutschen Landen löste bei uns stets restlose Freude aus – und bei den Lieben daheim wurde umgekehrt die Ungewissheit über unser Schicksal wenigstens auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt.

Der Schriftwechsel aber, der sich zwischen Ost und West, zwischen mir und meinen näheren und weiteren Angehörigen, Freunden und Bekannten entwickelte, nahm bald so erheblichen Umfang an, dass mir der Überblick über ihn nur noch durch entsprechende kurze Aufzeichnungen möglich war. Diese Aufzeichnungen zeigen mir heute, dass ich in der Zeit vom 1.10.1914 bis 31.5.1915 insgesamt erhalten habe:

123 Karten, 62 Briefe, 132 Päckchen und Pakete

Also Monatlich 15 Karten, 8 Briefe, 16 Päckchen und Pakete.

Versandt habe ich 156 Karten, und 102 Briefe, also Monatlich 19 Karten und 13 Briefe.

Beiderseits meines Erachtens eine ganz ansehnliche Leistung, bei mir zumal deshalb, weil die Schreibverhältnisse im Felde nur selten bequem waren.

Während die Feldpostsendungen im Anfang bis zu 3 Wochen brauchten, erreichten sie uns jetzt schon in 3-4 Tagen.

Den lieben Feldpostlern sei’s an dieser Stelle besonders gedankt!

Der nächste Tagebucheintrag folgt am 1.6.

  1. Wow, was hat er geschrieben und dokumentiert und ausgewertet: täglich ein Brief oder Karte über 6 Monate

    Die Postlaufzeiten kann ich für den Flandernfeldzug Okt. 1914 bestätigen, dass die Briefe 3 bis 4 Tage auch bis ins letzte Dorf (500 Einwohner) brauchten. Die Post wurde im Kaiserreich auch wohl noch Sonntags ausgetragen, da ich einen Brief fand, worin die Verfasserin in der Heimat an einem Montag schrieb, dass, sie den Brief „gestern“ (ergo Sonntag) erhalten habe und die nicht weg gewesen sein kann, da sie einen Bauernhof bewirtschaften und 4 Kleinkinder betreuen musste.

    Jedenfalls dürfte er recht akkurat dokumentierend durchs Leben gegangen sein, da er auch in den 30er Jahren alles ins Reine zu übertragen haben scheint.

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  2. In Leonhards „Büchse der Pandora“ stand, dass die deutsche Feldpost insgesamt 28,7 Milliarden Feldpostsendungen befödert habe. Ich hielt die Zahl für zu hoch geschätzt, aber muß mich angesichts Pauleits Zahlen revidieren.

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  3. War er zu dem Zeitpunkt schon Beamter?

    Ich meine , er wurde es doch erst später.
    Ich bin jetzt mal am Tablet und da legt sich laufend Werbung vor das Kommentarfenster, die auch nicht wegzuklicken ist. Klicke ich auf das x zum Schlüssen der Werbung, dann öffnet die sich ….
    Ich habe ein 7 Zoll Display und alles, was neben Tastatur und Chrome Menü noch an Platz frei war, dass ist voll mit Pandora Werbung oder auch irgendein US Barbecue Schrott. jedenfalls dürfte es an der Zielgruppe vorbei gehen…. Nur weil er im Tagebuch irgendwo wohl ein Grillen vermerkte..

    Im 6,5 Zoll Display meines LG G3 Smartphone war es schon schlimm, hier aber noch schlimmer, weil die Tastatur größer ist.

    Man sieht NICHTS von der Eingabe, weil die Werbung sich breit drüber legt. Nur mit Tastatur ausblenden kann man den Text dann sehen und korrigieren. Echt nervig.Jetzt weiss ich immerhin wovrum es bei Pandora geht, denn es geht wohl nicht um Waffen wie die Büchse der Pandora, wie ich erst rächt aufgrund des Thema Krieg.

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  4. KOMMentieren per Android geht bei der Werbung gar nicht.

    Aber Andre erwähnte oben Pandora, daher die Werbung

    Ich wollte an sich nur sagen, dass er 70 Sendungen an Feldpost monatlich auflöste. Das wären 840 p.a. oder fast 3500 in der Kriegszeit. Wenn jeder Soldat so flüssig gewesen wäre, dann 2äre die Armee in der Postmenge zumindest in Frontnahen bis zur Übergabe an die Reichspost ersoffen. Und nicht zu vergessen die Irrläufer unleserlich gewordener Adressen oder veralteter Adressen sowie die Rückläufer VERMISST, wenn jemand vor Zustellung gefallen war.

    Das war der erste Vorbote, dass einer gefallen war.

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    • Bei mir hab ich unter Android in Chrome mit Einstellungen -> Website-Einstellungen und Abwählen von Javascript den Schrott notdürftig wegbekommen … Erstaunlich wie viel ohne JS doch noch funktioniert. Eine Bereinigung auf der Website selbst tut allerdings dringendst Not.

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  5. Ich benutze Mozilla Firefox. Seit ein paar Tagen hab ich jetzt auch unwegklickbare Werbung quer über dem Text 🙁

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